Von der Datenspeicherung zur Digitalisierung: ein oft fehlverstandener Prozess

Die Datenspeicherung als Weg zum Ziel

In den letzten Beiträgen habe ich die Thematik der Datenspeicherung, ihrer Sicherheit und den Vorteil des steuerbaren Zugriffs auf die unterschiedlichsten Datensätze (Krankenakte, Studiendaten, Vitaldaten oder Wartungsdaten von Medical Devices, 2D-Data-Matrix-Codes für Medikamente) behandelt.

Cui bono? Wir besitzen nun in absehbarer Zeit einen (de)zentralen Datencluster, der einen individuellen Zugriff ERMÖGLICHT. Nun gilt es, im Sinne des Vorantreibens der Digitalisierungsoffensive auch im Gesundheitswesen, ganz im Sinne des klassischen Marketings, den primären Zielgruppen die Möglichkeiten schmackhaft zu machen, hier als early adopter nicht nur ein Teil der technischen Evolution zu werden, sondern die neuen Möglichkeiten auch aktiv für sich zu entdecken.

Dazu gehören Universitäten, die Gesundheitsversorgung, die Sozialversicherungen, die Gesundheitsindustrie und in deren Kielwasser eine große Zahl an Dienstleistern, deren Aufgabe es ist, die entsprechenden „pathways“ vorzubereiten, bevor die Informationen überhaupt für den Endverbraucher (Patient oder Unternehmen) nutzbar sind. Beispiele sind hier der Grüne Pass– vom PCR-Test bis zur Smartphone-App oder das elektronische Rezept– von der Verordnung bis zur Apothekentara.

Neue Möglichkeiten auch für das Marketing

Auch für das Marketing ergeben sich hier aus der Vielzahl generierter Daten (aktiv und passiv) neue Möglichkeiten, Kunden einfach, sicher, optimiert an den gewünschten Content heranzuführen.

Neben den Benefits für Organisationseinheiten wie Pharmakovigilanz, Medical, Qualitätsicherung, Controlling, Warehouse lassen sich auch aus Kundeninteraktionen mittels KI Zielgruppen genauer targeten und mit präziserem Content informieren, ebenso Compliance lückenlos und einfach sicherstellen (Stichwort: Offenlegung über automatisierte Prozesse auf Basis von smart contracts).

Multi-Channel-Marketing, ein zeitgeistiger Begriff für einen alten Hut, erhält auf einer soliden technischen Basis erstmals ein operables Framework, welches selbstgestrickte Kampagnen ersetzen wird. Mit KI werden Prozesse optimiert, die customer interaction zielgerichteter und nachhaltiger gestaltet und dabei eine Optimierung der in den technischen und Verkaufsprozess eingebundenen Ressourcen erzielt.

Diese Ressourcen werden nicht eingespart, sondern neu verteilt und deren Effizienz optimiert, ebenso wie die Berufsbilder im sehr speziellen Segment der Gesundheitsindustrie bereits jetzt starke Änderungen erfahren- sowohl in der „internen“ oder „office„- Struktur als auch im Bereich Beratung und Verkauf.

Die schlussendlich der Pandemie, Lockdown und Entdeckung des Home-Office geschuldete zunehmende Dezentralisierung der Unternehmensstrukturen bedingt ebenso neue Hard- und Soft-Skills bei usern- den Mitarbeitern. Change Management ist im Prozess der Digitalisierung oberstes Gebot. Nur, wo benefits unmittelbar wahrgenommen und erlebt werden, steigt die Bereitschaft, die comfort zone zu verlassen und sich mit innovativen tools auseinanderzusetzen.

Wer unter Digitalisierung noch immer Datenspeicherung versteht und diese grundsätzlichen Probleme nicht lösen kann, hat erst einen kleinen Teil des Weges beschritten.


(C) Titelfoto: Bild von Mark Mags auf Pixabay