Digitalisierung des Gesundheitswesens- Bedeutung für den Patienten

Entlastung für Mensch und Gesundheitssystem

Nicht nur aus Sicht von Ärzten und Pflegepersonal ändert die Digitalisierung einiges- auch den Alltag von Patienten kann sie signifikant erleichtern.

Digitale Rezepte, bestens bekannt aus Lockdown-Zeiten, oder Online-Interaktionen zwischen Arzt und Patient führen zu einem schnelleren Austausch.

Für chronisch kranke Patienten können digitale Lösungen ebenfalls unterstützen- etwa in der Überwachung gesundheitlicher Parameter von Risikopatienten aus der Ferne (EKG) und so dem Gesundheitssystem kostspielige Krankenhausaufenthalte einzusparen helfen.

Chatbots sind bereits in der Lage, medizinisches Personal bei Fragestellungen zu entlasten (ein Beispiel: Dr. Watson). Mit einem digitalen Abbild des Patienten erstellen Ärzte genauere Diagnosen. Auch die Robotik hält nach und nach Einzug in Operationssäle, Pflegeheime und Krankenhäuser.

Elektronische Patientenakte

Welche Medikamente benötigt ein Patient? Für welche existiert eine chefärztliche Freigabe? Wie ist die Anamnese? Diese und weitere Fragen klärt die Akte eines Patienten auf. Doch wenn der Patient seinen behandelnden Arzt wechselt, müssen die Daten oft umständlich weitergeleitet werden. Wenn dies nicht geschieht, liegen dem neuen Arzt viele Informationen nicht vor und Untersuchungen müssen gegebenenfalls wiederholt werden. Außerdem hat der Patient keinen vollständigen Einblick in seine Patientenakte. Die elektronische Patientenakte löst diese und weitere Probleme.

  • Was ist eine elektronische Patientenakte?

Ein elektronischer Datensatz, der alle wichtigen Daten über einen Patienten enthält. Er ist das zentrale Element einer vernetzten Gesundheitsversorgung. Die Vorgeschichte, Allergien, Blutwerte und viele weitere Informationen sind in der digitalen Patientenakte einsehbar- sowohl für den behandelnden Arzt als auch den Patienten selbst. Sie soll nicht die Kommunikation zwischen Ärzten und anderen Institutionen ersetzen, sie soll sie lediglich vereinfachen. Mit der elektronischen Patientenakte gehört das Papierchaos der Geschichte an.

  • Welche Daten werden gespeichert?

Der Patient entscheidet selbst, welche Informationen über ihn zu finden sind. Neben den folgenden aufgelisteten Daten kann der Patient auch eigene Daten in die elektronische Akte einfügen– etwa die Werte von Blutdruck- oder Blutzuckermessungen.

Da der Arzt und der Patient jeweils einen Einblick in die Akte haben, entsteht eine erleichterte Arzt-Patienten-Kommunikation. Ärzte haben ebenso die Möglichkeit, sich untereinander einrichtungsübergreifend auszutauschen- etwa im Zuge von Tumorboards, was sich positiv auf die Versorgungslage des Patienten auswirkt.

Nachteile

Der wohl größte Nachteil liegt im Datenschutzrisiko. Viele Patienten haben Angst, dass ihre Daten in falsche Hände geraten. Der Zugriff erfolgt über die e-Card und das Internet, ebenso über mobile Endgeräte. Dadurch ist das Risiko eines unbefugten Zugriffs erhöht.

Patienten haben die Freiheit, bestimmte Details in der einrichtungsübergreifenden Patientenakte zu sperren. Doch dadurch wissen die behandelnden Ärzte nicht, ob die angezeigten Daten vollständig sind. Somit muss der Arzt Rücksprache mit dem Patienten führen und kann im schlimmsten Fall eine Fehldiagnose stellen.

Zudem muss von Anfang an sichergestellt sein, dass Krankenkassen und Unternehmen, die in die Entwicklung derartiger IT-Lösungen und Schnittstellen arbeiten, keinen Zugriff auf sensible Daten haben.

Eine Lösung wäre der Upload der gesammelten Daten auf eine öffentliche, dezentrale Blockchain und Zugriff via Token.

Der nächste Schritt in die digitale Zukunft

Seit ELGA haben Patienten die Möglichkeit, digital zumindest teilweise auf ihre gesundheitlichen Daten zuzugreifen oder von der Möglichkeit eines opt-out Gebrauch zu machen. Je vollständiger Daten gesammelt vorliegen, umso größer auch die Gefahr eines unbefugten Zugriffs.

Neue Technologien wie etwa die Blockchain als sicherer und jederzeit verfügbarer, manipulationssicherer Datencontainer oder Tokenisierung können Aufbewahrung und Austausch der Daten signifikant sicherer machen. Durch Tokenisierung kann ausschließlich der Besitzer eines mit den entsprechenden Zugriffsrechten ausgestatteten Schlüssels Daten einsehen, für die er berechtigt ist oder wurde.

Nach einem ähnlichen Prinzip arbeitet bereits der Service eines Schweizer Nobel-Uhrenherstellers (Servicetermine, Kundenclub, Versicherung via Token) oder eine Anzahl renommierter Klubs der Champions League, die ihre Mitglieder mit speziellen Token ausstatten, auf denen dem Träger bereits Zutritt zu Stadion, Sektor, VIP-Lounge zugewiesen werden.

Wie dieses Prinzip funktioniert, soll in einem weiteren Beitrag beleuchtet werden.


(C) Titelfoto: pixabay.com

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